Margarethe Ucinski lebt in Berlin, studierte Lehramt mit dem Hauptfach Kunst und absolvierte im Anschluss ein Studium der Malerei. Anfangs ist ihre Malerei von innerem Druck, Schmerz und Sprachlosigkeit geprägt. Heute widmet sie sich dem „Wie“, überwindet die Schwere und verabschiedet das „Was“. Nun treibt sie die Erforschung von Techniken und die Arbeit mit Wiederholungen und Systemen an. Die Klarheit, Strahlkraft und die kontrastreiche Haptik der Bilder soll auf Betrachter:innen erdend, erhebend oder anregend wirken.
Sie beschäftigen Übergänge, Ränder und das Zusammenspiel von Formen untereinander sowie Form und Umraum. Der Umraum wird mit einer ebenso großen Beachtung bearbeitet wie die Form und tritt mal hierarchielos, mal nach vorne drängend neben den Bildgegenstand. In den meisten ihrer Bilder erscheint der Umraum nicht als luftiger Raum, sondern als Masse, die mit der Form konkurriert, da der Umraum nun selbst zum Körper wird. In unserer alltäglichen Welt nehmen wir Körper als etwas Festes und den Umraum als Atmosphäre wahr. Dieses Verhältnis kehrt sie in ihren Bildern um. Dabei arbeitet sie mit Tusche, Acrylfarben, Ölfarben, Lacken, Bleichmittel und Spachtelmassen.
Die Reaktion der Farbe mit der Leinwand ist in Margarethes Malerei essenziell. Das Tuch ist kein Träger mit einer geschlossenen Oberfläche, sondern ein reagierendes Material, das die Farbe aufnimmt und durchsickern lässt. Mit diesem Ansatz trägt sie die ersten Farbschichten häufig noch vor dem Grundieren der Leinwand auf oder verwendet die Rückseite der Leinwand als Vorderseite und überwindet somit die Kategorien des „Vorne“ und „Hinten“. In ihren jüngsten Werken sehen wir ihre Vorliebe für Materialien, die Masse haben und Farbe selbst zum Körper wird.
Sie begegnet der Fülle an Möglichkeiten, indem sie die Frage nach dem Bildgegenstand zunächst ausklammert. Sie entwickelt zwar eine Form, aber der Bildgegenstand ist nicht der Anlass, sondern eine Möglichkeit der Malerei.
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