Die abstrakten Werke von Lilian Mühlenkamp entstehen auf selbstbespannten, unbehandelten Leinwänden. Im Wesentlichen befassen sie sich mit der Spannung zwischen zufällig entstehenden Momenten und der gezielten Steuerung des Materials.
Ihre intensiven experimentellen Arbeiten mit dem Medium Farbe haben sich im Laufe der Jahre zu einer individuellen Technik der Bildgestaltung entwickelt und stellen ein charakteristisches Merkmal ihrer Werke dar. Sie geht auf das Ergebnis des anfänglich nur begrenzt kontrollierten Prozesses ein, formt und definiert durch Kommunikation und Interaktion mit dem Material das eigenständige, finale Kunstwerk. Das freie und ausladende Agieren ist ebenso Teil des Prozesses wie das präzise, feine Handeln in unmittelbarer Nähe zur Leinwand. Dieses Spannungsverhältnis wird in ihren großformatigen Kompositionen deutlich: räumliche Tiefe, Dynamik und Schwung finden eine Balance mit ruhigen, klar definierten Momenten im Bild. Organisch anmutende Formen, die aus Wasser entstanden zu sein scheinen, wirken einerseits objekthaft und dennoch scheinbar beweglich vor oft farbigem Hintergrund. Lilian Mühlenkamp bleibt in der Abstraktion verwurzelt; ihre Intention ist es nicht, etwas Wiedererkennbares oder Konkretes in der Komposition anzudeuten. Es bleibt dem Betrachter überlassen, frei und assoziativ mit den Werken umzugehen. Neben Lilians starkem Schaffensdrang ist ihre Synästhesie größter Antrieb und Inspirationsquelle ihrer Werke. Menschen, Begegnungen und Gespräche empfindet sie als starke innere Farb- und Formwahrnehmungen, die unbewusst den Malprozess beeinflussen können. Obwohl diese Eindrücke nicht eins zu eins reproduziert werden können, bilden sie eine essentielle Grundlage für ihr intuitives Farb- und Formempfinden, das sich in ihren Werken wiederfindet.