In Köln Deutz finden wir Isabella Bilstein und ihre Töpferwerkstatt, in der sie gute handwerkliche Qualität mit einer modern-individuellen Ästhetik vereint. Dabei ist ihr Nachhaltigkeit besonders wichtig. Daher bezieht sie alle Materialien und Rohstoffe, die in ihrem Atelier verwendet werden, so lokal wie möglich und verzichtet auf giftige Zusatzstoffe und synthetische Farbkörper.
Bis sie in ihrem Töpfer-Atelier in Köln ankommt, verbringt sie ihre Zeit an verschiedenen Orten auf der Welt. Ihre Reise beginnt in Irland, wo sie im County Kilkenny traditionelles Kunsthandwerk an der Grennan Mill Craft School studiert. Während ihres Studiums dort verliebt sie sich in Ton als Werkstoff und den Prozess der Keramikherstellung und entscheidet sich tiefer in die Materie einzutauchen. Im Anschluss reist sie nach Cardiff, der walisischen Hauptstadt und studiert dort an der Cardiff School of Art and Design (Cardiff Metropolitan University) freie Kunst mit Fokus auf Keramik. Der Studiengang ist sehr konzeptuell und sie kann ihre Arbeit frei entfalten, viel mit den Materialien experimentieren und sich mit dem kreativen Schaffensprozess auseinandersetzen. In dieser Zeit hat sie die Möglichkeit, die Rohstoffe und Prozesse, die Teil des großen Feldes der Keramik sind, auf einer sehr persönlichen und intuitiven Weise kennenzulernen.
"Jedoch wusste ich, dass ich durch mein Studium vor allem mit den Ideen und der Inspiration ausgestattet war. Um wirklich gute Arbeiten herstellen zu können, musste ich meine handwerklichen Fähigkeiten verfeinern. Deshalb habe ich ein Jahr lang als persönliche Assistentin für zwei extrem talentierte und versierte Meisterinnen gearbeitet - Micki Schloessingk und Joanna Howells." Isa
Dort lernt sie sehr viel über repetitives Drehen gleicher Formen auf der Drehscheibe, die Herstellung von Glasuren, chemischen Reaktionen während des Brandes und das Recyceln und Aufwerten von Materialien. Die Unbekümmertheit und der kindliche Entdeckungsdrang, die sie während des Studiums der freien Kunst angetrieben haben, sind Errungenschaften, die sie bis heute in ihr Atelier mitnimmt. Dabei tritt sie ihrem Handwerk, das in sich wiederholenden Prozessen verfeinert wird und vom tiefen Verständnis der Materialien und Arbeitsschritte lebt, mit einem spontanen Enthusiasmus entgegen.
"Mein Ziel ist es, in den fertigen Stücken handwerkliche Finesse mit intuitiver Dynamik zu vereinen." Isa
Funktionale Gefäße bringen diese beiden einander komplementierenden Charakteristiken in den häuslichen Alltag. Mit den Stücken, in die ihre ganze Aufmerksamkeit und Leidenschaft hineingeflossen sind, möchte sie mehr Achtsamkeit in alltägliche Routinen derer bringen, die sie benutzen. Alle Produkte werden von Isa selbst entworfen, auf einer traditionellen Töpferscheibe handgedreht und mit eigenen Engoben dekoriert. Die Stücke werden anschließend bei 1220 °C mit Glasuren, die sie selbst herstellt, in einem elektrischen Brennofen gebrannt - natürlich mit Naturstrom.
Alle Glasuren sind sowohl lebensmittelecht als auch mikrowellen- und spülmaschinenfest. Natürliche Rohstoffe geben mir eine diskrete Farbpalette mit Erdtönen. Ihre Formen hält sie minimalistisch, somit werden die Oberflächen Leinwände für dynamische Engobendekorationen.
Fotograf: Jörn Strojny